Forge of Empires – Vom Steinzeit-Schuppen zum Space-Age-Palast: Wie weit schuftest du wirklich?
Stellt euch vor, SimCity und Civilization hätten ein gemeinsames Kind – und das Ding hätte einen absoluten Faible für Premium-Boosts und Hexfeld-Schlachten. Voilà, das ist Forge of Empires. Dein Start: ein paar armselige Hütten, die dir alle paar Minuten Münzen und Vorräte rausrücken. Durch Forschung schaltest du neue Gebäude frei und katapultierst deine Stadt ins nächste Zeitalter: Bronze, Eisen, Kolonial – das volle Programm. Jede Ära dreht an deinem Technikbaum, deiner Armee und deinem ewigen Platzproblem.
Willkommen in der Steinzeit: Die ersten Klicks
Tag eins. Ich starre auf eine Wiese, zwei Zelte und ein Lagerfeuer, das offenbar der Praktikant animiert hat, der dann gekündigt wurde. Willkommen in der Steinzeit! Aufgabe: Aus diesem Neandertaler-Open-Air ein Imperium basteln. Spannend...
Das Tutorial gibt mir das Bau-Menü in die Hand und meint: "Bau doch mal ‘ne Hütte." Gesagt, getan. Sekunden später steht sie – und frisst direkt meine komplette Bevölkerung. Zack: keine Arbeiter, keine Gebäude, null Bewegung. Übrig bleibt meine Hütte – und ein leiser Hauch Scham.
So läuft’s hier. Du rennst in Limits, versuchst es zu reparieren und landest direkt im nächsten Engpass. Wer zu schnell baut, killt die Wirtschaft. Wer zu langsam ist, sieht die Nachbarn längst mit Chianti im Eisenzeitalter hocken. Alles hat seinen Preis: Münzen, Vorräte, Platz – und ab und zu auch die Würde.
Forge-Punkte, Diamanten & der Gedulds-Loop
Im Herz geht alles über Forge-Punkte. Einer die Stunde. Damit forschst du Technik, upgradest Gebäude, tauschst am Markt. Die wichtigste Ressource – und das Spiel gibt sie nur mit der Pipette raus.
Anfangs alles easy. Schnell mal reingeschaut, Punkte ausgegeben, ein Gebäude geklickt, ein Gefecht gewonnen und wieder raus. Die Abstände werden aber fix länger. Du willst Bronzetechnik? 16 Punkte. Keine auf Lager? Dann komm halt später wieder. Viel später.
Ach ja, Diamanten gibt’s auch. Erst ein paar zum Anfüttern: Quest geschafft, hier, 50 Stück. Wie nett. Aber das Traumgebäude? 250 Diamanten. Forschung beschleunigen? 1.000 Diamanten. Die Anfangsdosis? Nur ein Vorgeschmack. Ganz klassisch halt.
Ich hab standhaft geblockt. Wirklich! Bis mich das Eisenzeitalter so angelacht hat – wie ein All-you-can-eat-Buffet um drei Uhr nachts. Zack, fünf Euro. Für die Wissenschaft. Nicht stolz drauf, aber naja.
Kampf 101: Hexfelder, Speere und harte Lektionen
Kommen wir zum Kämpfen: Die meisten Aufbau-Games? Automatisch abhandeln, während du Kaffee holst. Nicht hier: Forge will, dass du wirklich antanzt. Echte Hexfelder, echte Runden, echtes Rumgestochere.
Mein erstes Gefecht: Zwei Speerwerfer und ein Traum gegen ein paar schlecht gelaunte Wilde. Ich rücke vor. Verfehle. Stoße zu. Grob simpel, aber irgendwie ziemlich befriedigend. Später wird es taktischer: Bogenschützen snipen aus der Ferne, Reiter umkreisen, Belagerungswaffen zerbröseln bei Gegenwind gefühlt schon.
Da steckt tatsächlich Tiefe drin – wenn man Lust hat. Auto-Kampf skippt das Geplänkel, Handbetrieb bringt Kontrolle. Problem: Truppen kosten Ausbildung, Zeit und Rohstoffe. Sind sie weg, heißt es warten. Also wurde ich wählerisch – Kämpfe nur, wenn ich mir fast sicher war zu gewinnen. So halb sicher halt.
Das Spiel liebt Köpfchen – und hasst Fehler. Ein dummer Zug, und du heulst einen Tag lang über zerstörte Armeen. Hatte schon Straßen gelöscht, einfach aus Panik.
Ab in die Gilde: Willkommen im Mathematiker-Kult
Nach sechs Stunden: Gilden freigeschaltet. Dachte, ich finde ne lockere Truppe zum Bauen. Stattdessen lande ich in einem Excel-Fiebertraum. Tabellen. Timer. Guides mit 90er-Forum-Vibes. Die Hälfte davon über Gebäude, die ich nicht mal kannte.
Tatsächlich? Gold wert!
Gilden drehen das ganze Spiel. Plötzlich bist du nicht nur am Bauen, sondern investierst. Du pumpst Forge-Punkte in fremde Weltwunder, verdienst mit Glück ordentlich Profit. Das Must-have? Die Arche – macht aus Helfen eine Punkte-Maschine. Irgendwie.
Haken: Dafür brauchst du Rohstoffe aus der Zukunft. Ich brannte währenddessen noch Holz im Tonkrug. Also: wildes Handeln, fremde Leute anbetteln, Tausch-Deals nach Bauchgefühl – bis ich’s zusammen hatte.
Und als die Arche dann endlich stand? Flow, Baby. Forge-Punkte kamen von selbst, alles ergab plötzlich Sinn. Die Gilde, die wie eine Tabellen-Sekte wirkte, fühlte sich plötzlich nach Zuhause an. Unten drunter läuft ein echter Wirtschaftssimulator – fragt mich nicht, wie, aber es klappt.
Quests, Events & der Kalenderwahnsinn
Damit du schön dabeibleibst, wirft dir Forge Events um die Ohren, als ob’s morgen keine Server mehr gäbe. Sommerkarneval, Herbst-Backduell, Fußballfieber. Und natürlich: Gebäude, die du angeblich unbedingt brauchst.
Klingt spaßig. Ist es auch. Gleichzeitig? Overload.
Du sollst ständig reinschauen. Quests erledigen, was einklicken, irgendwas upgraden – und zwei Stunden später wiederkommen. Manche Aufgaben charmant: Münzen sammeln, Nachbarn verkloppen, Huhn antippen. Andere… naja. "Genau 47 Forge-Punkte ausgeben, drei Schmieden bauen und dem Hund vom Nachbarn die Ohren kraulen." Na fast.
Ich hab irgendwann heimlich zwischen Meetings gecheckt, nur um meine Streaks am Leben zu halten. Und festgestellt: Forge ist weniger ein Aufbauspiel, mehr ein ausgefuchster Routine-Simulator. Wie ein mittelalterlicher Kalender in App-Form – nur mit Schwertern.
Von Matschhütten zu Raumstationen (und dem permanenten Aufräum-Chaos)
Nach ein paar Tagen war meine Stadt ein Patchwork-Albtraum: Strohdächer neben Ziegelstraßen, Tempel mit Zukunftslampen, dazwischen irgendeine Ziegenstatue. Funktioniert hat’s… so halb.
Die Abläufe liefen. Punkte getimt. Zehn-Technologien-Plan lag bereit. Ich fühlte mich genial.
Dann das Ranglistenshock.
Andere Spieler hatten Städte, bei denen meine aussah wie ein Vorgarten. Alles maximiert, Weltraumtechnik, Arche-Stufen, als wäre ich noch beim Linealbrechen. Zack, Boden der Tatsachen.
Hab ich’s versaut? Hätte ich mehr Gebäude rushen sollen? Mehr Punkte gemolken? Noch mal fünf Euro verballern?
Nee. Ich war eigentlich ganz solide unterwegs. Aber Forge lässt dich nie zufrieden zurück – du bist immer knapp dahinter. Immer am Grübeln. Das ist richtig heimtückisch clever. Und, na ja, auch etwas giftig. Aber verdammt: Genau das macht süchtig.