Hero Wars – Mein Erfahrungsbericht: Schräge Helden, flotte Klicks und erstaunlich befriedigende Kloppereien
Hand aufs Herz: Ich hab Hero Wars ursprünglich nur installiert, weil mir langweilig war und ich nach fünf Minuten eh wieder löschen wollte. Tja, jetzt – 47 Tage später – läuft mein Hauptteam im Partnerlook durch die Gegend, ich weiß, welcher Tank Faceless zuverlässig ausknipst, und kann stundenlang über Runeneffizienz diskutieren. Irre, oder? Genau das ist Hero Wars. Es beginnt harmlos – ein bisschen bunte Belohnungen antippen – und plötzlich planst du deine Abende um Upgrades und Team-Synergien, wovon du gestern noch nie gehört hast. Falls du neugierig bist, was wirklich hinter diesen peinlichen Werbeanzeigen steckt: Hier kommt die Wahrheit.
Ohne Vorwarnung ins Schlachtfeld, oben ohne und komplett ahnungslos
Das Spiel wirft dich einfach mitten rein. Kein Vorgeplänkel, keine Anleitung. Nur ein Schwertschwinger und drei Knöpfe, die förmlich „Drück mich!“ schreien. Also drück ich auf das Größte. Feuerball. Alles explodiert in bunten Lichtern und Soundeffekten. Sieg.
Irgendwie hatte es was. Nicht, weil es tiefgründig oder revolutionär wäre. Aber es macht einen flotten, stylischen Eindruck und weiß, was es sein will. Helden sammeln. Aufrüsten. Knöpfe drücken. Explosionen genießen. Und weiter im Text.
Nach zehn Minuten hatte ich fünf Helden – darunter einen Typen, der eindeutig eine Wette verloren hat und jetzt oben ohne rumrennt. Er prügelt auf Geister ein. Ich hab nicht nachgefragt.
Die Kampagne: Beutezug nach rechts
Hero Wars gibt sich erst gar nicht als Open World aus. Du marschierst einfach von links nach rechts durch eine Reihe Kämpfe. "Kämpfen" antippen, Team stürmt los, dann fliegt alles auseinander, bis einer umfällt.
Gold, Ausrüstung und Seelensteine hagelt’s bei jedem Abschluss. Die ersten Level rauschen nur so durch. Später wird’s anspruchsvoller, am Grundprinzip ändert sich nichts: Schnell kämpfen, Zeug abstauben, Glücksgefühl mitnehmen.
Nach einer Stunde habe ich in Kapitel 3 Botschaften für meinen Heiler gefarmt und heimlich einem Froschzauberer mit zu großem Stock die Daumen gedrückt. Warum? Keine Ahnung. Aber egal, ich war investiert.
Dein Team, dein Style: Bau, wie’s dir gefällt
Kern des Spiels: Team-Bau und Experimentieren. Erst startest du mit irgendwelchen Zufallshelden. Dann ziehst du dir aus Truhen, Events oder täglichen Login-Brötchen bessere Helden an Land.
Jeder kann vier Fertigkeiten. Eine darfst du per Klick zünden, wenn die Energieleiste voll ist. Manche heilen, andere schleudern Feuerbälle oder beschwören fliegende Goblin-Viecher, die aussehen wie Pokemon nach einer langen Kneipennacht. Die Mischung ist taktisch so clever, dass du dich schlau fühlst, ohne Excel öffnen zu müssen.
Ich hab (zu) lange über Kontrolle-vs.-Schaden-Teams gegrübelt. Rat mal? Völlig wurscht. Probier beides! Hero Wars lässt dich rumalbern, Combo-Fails machen und trotzdem belohnen. Ich hatte irgendwann zwei Tanks und keinen Heiler aufgestellt – und wurde trotzdem nicht ausgelacht. Das Spiel zwinkert einem quasi zu: "Geht schon, Kollege. Hast’s wenigstens versucht."
Gacha: Edelsteine, Truhen & die bittere Reue
Klar, Gacha-Features gibt’s auch. Du wirfst Smaragde in Helden-Truhen. Einmal täglich gratis, ansonsten grindest du oder – ähem – investierst. Oder du machst eine Schnitzeljagd für ein virtuelles Eichhörnchen. Wer weiß das schon.
Zehn Kisten auf einmal öffnen? Drama, Baby! Vielleicht landest du den Super-Tank. Vielleicht gibt’s ‘nen schrägen Magier – oder einfach nur ‘ne Traube XP-Brei. Viel zu süchtig machend. Aber ich schäme mich nicht – oder doch?
Und dann diese Angebote! Ein Paket mit neuer Heldin, 5.000 Smaragden und „15 Super-Titan-Tränken“ für den Preis einer mittelmäßigen Pizza. Ich hab länger überlegt als ich zugeben möchte. Gekauft hab ich’s nicht. Naja, fast nicht.
Arena – PvP-Stolz & Cringe-Niederlagen
PVP wird später freigeschaltet. Endlich kannst du dein Team gegen andere Spieler antreten lassen. Kein Live-Geklicke – die Taktik zählt nur vorher.
Ergebnis? Ich wurde vernichtet. Glänzende Rahmen, abgefahrene Einheiten – Leute, die offensichtlich Taktik-YouTuber schauen. Nach drei schnellen Pleiten war ich kurz vorm Deinstallieren. Dann hab ich aber gesehen: Auch für Niederlagen gibt’s Loot. Bin also geblieben.
Eine Woche später lief es besser. So halb. Ich fing an, meine Aufstellung täglich wie ein unterbezahlter Fußball-Coach zu wechseln. Arena wird da schnell zum heimlichen Suchtfaktor. Täglich kontrollieren, ständig rumtüfteln, ob Glas-Kanonen-Tanks jetzt genial oder bescheuert sind.
Spoiler: War bescheuert.
Täglicher Rhythmus: Turm, Outland, Repeat
Ab Stufe 15 geht’s in den Turm. Ein klassischer Stapel von Tages-Gegnern. Ganz chillig. Wie Bundesliga am Handy, nur mit Untoten.
Dann Outland: fette Bosse, fette Belohnungen. Plus: Großarena (drei Teams nacheinander!), Gilde, Elementarschreine, Feiertags-Wahnsinn, ein verstörendes Clown-Event (hab's bis heute nicht ganz verstanden). Das Spiel wirft dich einfach mit neuem Zeug zu.
Und plötzlich gehören meine Mittagspausen Hero Wars. Zehn Minuten? Ja, klar. Dreißig sind’s geworden. Ich suche Tierlisten. Plane meine Aufstiege. Tippe bei Google: "Ist Cleaver OP?" (Ist er.)
Der Grind? Geht klar, versprochen
Irgendwann wird’s natürlich zäh. Plötzlich braucht man irgendein absurdes Ausrüstungsteil, XP zieht sich wie Kaugummi, von Level 60 auf 70 ist ein Umzug gefühlt leichter.
Aber Hero Wars stresst nicht. Du loggst dich ein, machst ein bisschen was, gehst wieder. Energie füllt sich allein auf. Events rotieren freundlich vor sich hin. Meist reicht es, ein bisschen Ausrüstung anzubringen und gut gemeinten Fortschritt zu feiern.
Wenig Aufwand, kein Druck. Im Ernst: So muss das sein.
Fazit: Warum ich immer noch täglich diese Absurdität spiele
Ich hielt das anfangs für Wegwerf-Klickzeug. Schnell vergessen, delete. Aber Hero Wars ist heimlich richtig solide. Deine Entscheidungen zählen, Teams fühlen sich echt individuell an – und das Ganze ist schick genug, dass man gern hängen bleibt. Kein Überflieger, aber ziemlich befriedigend.
Ja, es will dein Geld. Überraschung. Aber es drängt sich nicht auf. Free-to-play oder Speedrunner per Kreditkarte – beides läuft. Kein schlechtes Gewissen.
Und klar, die Werbung lügt. Lavaraum-Puzzle? Fehlanzeige. Aber wer Spaß an abgefahrenen Helden, knalligen Skills und minimalistischer Squad-Taktik hat – und ab und zu gern Teamchef spielt – ist hier genau richtig.