Raid: Shadow Legends – Fantasy-Epos trifft Excel-Tabelle (mit sehr vielen Schwertern)
Jeder hat die Werbung gesehen. Vielleicht hast du schon die Augen verdreht – oder darüber gelacht. Irgendwo zwischen Meme-Marketing und dem Typen mit dem leuchtenden Schwert ist Raid: Shadow Legends explodiert. Also hab ich’s getan. Runtergeladen. Viel zu viel gezockt. Und jetzt hab ich Dinge zu berichten – die meisten betreffen Tabellen, Gifte und einen schlecht gelaunten Elfen, der eindeutig Besseres verdient hat.
Tja, ich wollte Gags machen – jetzt ist Kael mein Main
Ich wusste, was mich erwartet. Selbst wer noch nie eine einzige Sekunde Raid gespielt hat, wurde irgendwann von einem Ork in der YouTube-Werbung angeschrien.
Neugier gewinnt aber immer, also musste ich rausfinden, was hinter diesen überdrehten Werbespots und den muskelbepackten Typen sonst noch steckt.
Also installiert. PC, Handy – alles rausgeholt. Und dann: der Grind beginnt. Und wow, diese Tiefe hab ich nicht erwartet. Da steckt wirklich Substanz hinter der albernen Fassade.
Kael ist der einzig wahre Starter. Punkt.
Intro-Cutscene? Sieht aus, als hätte jemand eine D&D-Runde mit Energydrinks geflutet – und das Ganze dann mit Marvel-Budget verfilmt. Drachen, Verrat, Elfen, die weggebeamt werden. Alles dabei, was auf die Fantasy-Checkliste gehört.
Dann die Entscheidung: vier Starter, aber ganz ehrlich – Kael oder keiner. Gifter-König. Dungeon-Goblin. Der Typ sieht aus, als hätte er seit dem Tutorial keinen Schlaf mehr gefunden und riecht nach alten Zaubersprüchen. Ich lieb ihn.
Die erste Stunde? Wie auf Schienen. Klicken. Aufwerten. Immer schön den grünen Pfeilen folgen wie der brävste Anfänger. Raid lässt dich erst los, wenn du bewiesen hast, dass du Knöpfe drücken kannst ohne alles abzufackeln. Dann gibt’s langsam etwas Leine. Betonung auf langsam.
Menüs. Und noch mehr Menüs. Und irgendwie braucht man sie alle.
Ehrlich: das UI von Raid ist ein Überraschungsei voller Menüs, Untermenüs und Buttons. Tabs in Tabs in Tabs. Ich hab in einem Champion-Tresor rumgeklickt, den ich gar nicht freigeschaltet hatte. Panik pur.
Eine Taverne zum Helden-opfern, eine Schmiede zum Basteln von Ausrüstung, mehr Währungen als auf der Zauberer-Börse. Und Silber? Keine Ahnung, wofür es wirklich ist, wahrscheinlich für alles.
Und irgendwie... ergibt es Sinn. Alles greift wie ein verfluchtes All-you-can-eat-Buffet ineinander. Du willst den Clan-Boss verprügeln? Deine Champions müssen blitzschnell und ordentlich ausgerüstet sein. Spinnenhort? Bestenfalls Brandexperten am Start und viel Glück. Raid gibt keinen Hinweis – es wirft dir einen Taschenrechner zu und sagt einfach: "Viel Erfolg."
Autokampf rettet dich. Wirst du oft drücken. Ohne Scham.
Speed-Tuning: Erst Knoten im Kopf, dann Offenbarung
Nach ein paar Stunden flieg ich durch die Kampagne. Kael macht alles platt. Ich fühl mich unbesiegbar. Dann kommt Stufe 7 – und stellt mich gnadenlos kalt.
Skelett. Langes Schwert. Schlechte Laune. Mein ganzes Team in zwei Zügen ausgelöscht.
Also: Es geht nicht nur um Level. Reihenfolge ist alles. Stats müssen zusammenpassen. Und ja: Speed-Tuning. Stell dir Cha-Cha-Cha vor, nur dass alle Schwerter schwingen und sich gegenseitig nicht leiden können.
Was eine "Speed-Aura" ist, wusste ich bis dahin übrigens nicht. Jetzt werde ich nachts davon geweckt.
Fehler wurden gemacht. Ich habe meine Epische verfüttert.
Tag 3, mein erster epischer Held. Jubel! Guck sie an, sieht so-la-la aus.
Futter für Kael.
Später: Google sagt, Arena-Göttin, hätte mir das halbe Endgame getragen. Perfekt, grandios, ich liebe mein Leben.
Anstelle von Schreien, tiefe Stille. Reue in Reinform.
Das ist Raid komprimiert: Schenkt dir Geschenke, lässt dich alles vergeigen und schaut dann zu wie ein enttäuschter Vater.
Merksatz fürs Leben: Erst googeln – dann klicken.
Arena PvP: Mitleid gibt’s hier keins
PvP bei Raid? Absolut brutal. Du stürmst die Arena auf Ruhm aus – und irgendein Wal zeigt dir mit sechs goldenen Legendenhelden, wo der Hammer hängt.
Hoffnungslos? Nicht ganz. Mit Köpfchen und Speed kann man rumpfuschen, schwächere Teams picken und auf Genie machen. Ich hab regelmäßig meine Verteidigung angepasst, leichte Gegner abgegriffen – und am Ende war ich tiefer drin als mein Kaffee noch warm war.
Clan-Boss: Zähe Wand aus Muskelkater
Clan-Boss ist ein siebenziger Fleischberg, auf den deine Gilde täglich einprasselt. Er guckt nicht mal. Klatscht alles weg und kaut weiter an deiner Motivation.
Aber wenn’s klappt, wenn Buffs und Debuffs sitzen und das Team den Taktstock schwingt – herrlich. Wie Domino-Day, aber mit Explosionen.
Hier fängt Raid an, richtig strategisch zu werden: Set-Boni, Abklingzeiten, Zug-Management. Unterausgerüstet? Kannste gleich Würstchen werfen.
Aber knackt dein Team dann endlich die Millionenmarke? Ganz großes Tennis.
Free2Play? Viel Spaß mit Excel und Leidensdruck
Am Anfang sprudelt die Energie. Dann wird sie knapper – und plötzlich hortest du sie wie das letzte Capri-Sonne auf Klassenfahrt.
Und dann: Meisterschaften, Aufwertungen, Trankfarmen, Shard-Zockereien, Ausrüstung leveln. Ein Grind im Grind, wieder mit Grind überbacken.
Du gibst auf oder ziehst’s durch – mit Playlist und Excel-Liste. Ohne Spaß.
Das Happy End? Dein Team macht endlich kurzen Prozess mit einem früher unbesiegbaren Gegner. Zäh, aber lohnend.
Raid ist kein Wochenend-Gezocke. Das ist eine Lebenseinstellung – und zwar eine mit viel Tabellenkalkulation.
Kleine Siege, große Gefühle
- Mein erstes 4-Sterne-Item aus dem Drachenhort. Screenshot gespeichert wie ein Familienfoto.
- Kael hat einen Boss mit Dreifach-Gift so vollgestopft, ich musste laut lachen.
- Ein Whale-Team in der Arena mit Speed-Support überrannt. Geniale Genugtuung.
Raid versteht es, dir Heldenmomente zu schenken – selbst wenn du nur einen Reddit-Build abschreibst. Wenn dein schrulliger Plan mal aufgeht, gibt’s nichts Besseres.
Fazit: Lohnt sich der Raid?
Dachte, das wär ein Meme. Nach drei Wochen bastle ich Tabellen und überleg, ob ich in einen Discord für Gear-Mathematik joinen soll.
Klar, Raid ist bunt, wild und will dein Geld. Aber die Spieltiefe? Kein Witz.
Wer Zahlen liebt, Teamtaktiken versteht und sich gern mit dem Handy anschreit, wenn der Support mal wieder trollt – hier bist du zuhause.
Und denk dran: Niemals Epische opfern. Lern aus meinen Fehlern.